Wer sich mit der Blockchain und Kryptowährungen insgesamt auseinandersetzt, kommt am Namen Satoshi Nakamoto nicht vorbei.
Denn dahinter steckt das Pseudonym für den oder die Erfinder des Bitcoin-Netzwerks. Derweil tummeln sich im Netz die wildesten Geschichten und Mythen.
Alle Welt fragt sich, wer der Erfinder einer der maßgeblichen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts ist.
Zudem ist verwunderlich, wieso der oder die Bitcoin Gründer ein derartiges Geheimnis um deren Existenz machen. Wir begeben uns auf Spurensuche und fragen uns: Wer ist Satoshi Nakamoto?
Auf der Suche nach dem Bitcoin Erfinder
Unzählige Versuche wurden bereits gestartet, um die Person hinter Satoshi Nakamoto ausfindig zu machen.
Die Sammlung der Versuche und Vermutung ist kaum zu fassen. So wurden in verschiedenen Medienberichten und durch unterschiedlich professionelle Herangehensweisen immer wieder Personen ins Spiel gebracht. Meist dementierten diese die Zuschreibung, Nakamoto zu sein.
Dorian Nakamoto
Im März 2014 machte das US-Magazin Newsweek den Kalifornier Dorian Satoshi Nakamoto per Titelgeschichte zum Bitcoin Erfinder.
Doch der damals 65-Jährige dementierte die Zuweisung und ging sogar gerichtlich gegen das Blatt vor.
Craig Steven Wright
Der Australier behauptete im Mai 2016, dass er hinter Satoshi Nakamoto stecke.
Er erklärt, dass er das Pseudonym vom historischen Philosophen Tominaga Nakamoto abgeleitet habe.
Vermutungen zweier verschiedener PC-Zeitschriften unterstützen diese Behauptung.
Denn deren Recherche bringt Wright in Verbindung mit einer signierten Mail, die zur Kommunikation mit anderen Bitcoin-Entwicklern genutzt wurde. Dabei soll die angegebene Handynummer auf Wright zugelassen gewesen sein.
Zudem veröffentlichte Wright eine besondere digitale Signatur. Dabei sollte es sich um den privaten Schlüssel von Satoshi Nakamoto handeln.
Doch obwohl er letztlich nie verifizierbare Beweise für diese Tatsache liefern konnte, behauptete er, weiterhin die gesuchte Person zu sein.
2019 veröffentlichte WikiLeaks Beweise, die belegen, dass Wright notwendige Beweise für die Bestätigung der Identität gefälscht habe.
Vili Lehdonvirta
Im Oktober 2011 wurde bei The New Yorker ein Artikel veröffentlicht, der Vili Lehdonvirta als Satoshi Nakamoto ins Spiel brachte.
Der am Helsinki Institute for Information Technology ansässige finnische Forscher erklärte sofort, dass er nicht der gesuchte Mann sei. Denn er sei weder ein Kryptograph noch ein Profi in der Programmiersprache C++.
„I’m not Satoshi, but even if I was I wouldn’t tell you.“
Dave Kleiman
Bei dem im Jahr 2013 verstorbenen IT-Forensiker und Buchautor Dave Kleiman könnte es sich tatsächlich um Nakamoto gehandelt haben.
Einige Beweise verdichten sich auf diese Personen, insbesondere hinsichtlich des damaligen Bezugs zu Satoshis GMX-Mail-Adresse.
Alle anschließenden Versuche, zum Beispiel zur Übernahme der GMX-Adresse, scheinen gefälscht zu sein.
Ob Kleiman nur zum innersten Kreis der Bitcoin-Entwickler gehörte oder wirklich der gesuchte Satoshi Nakamoto war, lässt sich heute leider nicht mit der notwendigen Sicherheit herausfinden.
Abschließende Notiz am Rande: Craig Steven Wright musste nach einem Gerichtsverfahren die Hälfte seiner zwischen 2009 und 2013 geschürften Bitcoins an Kleimans Familie abtreten. Dabei handelt es sich wohl um 500.000 BTC.
Hal Finney
Er hat Bitcoin zumindest mitentwickelt. Der US-amerikanische Entwickler war der Erste überhaupt, der eine Bitcoin Transaktion erhalten hat.
Einige Spekulationen vermuten, er stehe hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto. Finney bestritt dies zeit seines Lebens energisch.
Len Sassaman
Die jüngsten Spekulationen drehen sich um den IT-Security-Experten, Hacker und Programmierer Len Sassaman.
So wird er seit geraumer Zeit ins Spiel gebracht, der Bitcoin Erfinder zu sein. Denn zwei Monate vor seinem Tod wurde die letzte „offizielle“ Nachricht von Satoshi Nakamoto veröffentlicht.
Zudem wollen Sprachexperten herausgefunden haben, dass er das gleiche „British English“ wie Satoshi benutzt habe.
Sein Nachruf, eingebettet in die Bitcoin-Blockchain, lässt Verbindungen zu anderen Bitcoin-Entwicklern zu.
Elon Musk
Auch der CEO Tesla und SpaceX reiht sich in die potenziellen Bitcoin-Erfinder ein.
Im Jahr 2017 behauptete Sahil Gupta, ehemaliger Praktikant bei Tesla, dass Elon Musk in Wirklichkeit der Bitcoin-Erfinder sein.
Gupta brachte zahlreiche Belege dafür, dass seine Behauptung korrekt ist:
- Musk beherrscht wie Nakamoto die Programmiersprache C++
- Da Musk als Problemlöser gilt, sein die Erfindung von Bitcoin nach der Finanzkrise 2008 nicht weit hergeholt
- Wortwahl im Bitcoin Whitepaper weist viele Parallelen zu Musks Artikulationsstil auf
- Gupta fragte Musk-Mitarbeiter Sam Teller während eines Telefonats, ob Musk Satoshi sei, und Teller hielt 15 Sekunden inne, um zu sagen: „Nun, was kann ich dazu sagen?“
Welche Namen sind noch mit Satoshi Nakamoto verknüpft?
- Michael Clear: Student am Trinity College in Dublin
- Ross Ulbricht: Gründer und Betreiber des Schwarzmarkts Silk Road
- Cyrano Jones: ein Unternehmer
- Paul Le Roux: Drogendealer und mutmaßlicher Erfinder der Verschlüsselungssoftware True Crypt
- Gavin Andresen: ein Softwareentwickler
- Nick Szabo: ein Softwareentwickler & Smart Contract Erfinder
„Japaner, männlich, 36 Jahre alt“
Da der Bitcoin Kursbereits Höhen erreicht hat, die so vor einigen Jahren vielleicht weniger denkbar waren, schießen auch die Spekulationen rund um den Bitcoin Erfinder nach oben.
Zumindest ein paar Hinweise ergeben sich aus einem Beitrag im Chatforum P2P Foundation. Hier wurde am 11. Februar 2009 unter dem Namen Satoshi Nakamoto das „P2P e-cash system called Bitcoin“ vorgestellt.
Diesem User wird dabei die Beschreibung „Japaner, männlich, 36 Jahre alt“ zugewiesen.
Zusätzlich kann abgeleitet werden, dass dieser in perfektem Englisch schreibt, die Programmiersprache C++ beherrscht und sich zudem mit dem Wesen von Geldsystemen auskennt.
Der US-amerikanische Journalist Daniel Oberhaus stellte sowohl beim US-amerikanischen Geheimdienst CIA als auch beim FBI einen sogenannten Freedom-of-Information-Act-Antrag.
Darüber sollte die Offenlegung der Identität Satoshi Nakamotos erzielt werden. Als Antwort erhielt er eine sogenannte Glamour Response.
Dies bedeutet, dass die Behörden weder bestreiten noch bestätigen, Informationen über die Person oder Gruppe hinter dem Pseudonym zu verfügen.
Who is Satoshi Nakamoto, the elusive creator of Bitcoin? If CIA knows anything, it ain’t talking. Daniel Oberhaus, a reporter at Motherboard, has filed Freedom of Information Act (FOIA) requests to the CIA and FBI, to little avail. @motherboard https://t.co/OiYsZ0dHmq pic.twitter.com/Mp2hQySSb4
— CoinDesk (@CoinDesk) June 15, 2018
Satoshi Nakamoto bleibt ein Mysterium
Personen, die zumindest digital mit dem Bitcoin Erfinder Kontakt hatten, können ebenso wenig sagen, um wen es sich handelt oder sie halten sich bedeckt.
Gavin Andresen, der den Quellcode erhalten hat, bestätigt zwar, dass er mit Nakamoto zusammengearbeitet hat. Erklärt jedoch gleichzeitig, dass er ihn nie persönlich getroffen hat.
László Hanyecz, einer der ersten Bitcoin-Nutzer und Ur-Vater der Bitcoin Pizza Day, meint, dass das System hinter Bitcoin so ausgeklügelt sei, dass es ausschließlich von einem Team, nicht aber nur von einer Person hätte entwickelt werden können.
Hal Finney, der den Quellcode mit Satoshi entwickelt hat, starb 2014. Zu Lebzeiten hat er niemals verraten, wen er hinter dem Pseudonym vermutete. Ob er selbst Satoshi Nakamoto war, hat er wohl mit ins Grab genommen.
Mit Kryptografie zur ersten Kryptowährung
Die Grundlage des Meisterstücks kann auf das Jahr 2008 datiert werden. Denn in diesem Jahr veröffentlichte Satoshi Nakamoto seinen Aufsatz „Bitcoin: A Peer-to-Peer electronic cash System“.
Darin löst er das häufig problematische Double-Spending Problem, was die Bitcoin-Idee erst machbar machte.
Das kryptografisch verschlüsselte „Kassenbuch“ ist seither in seiner Existenz einmalig. Denn es bietet höchste Dezentralität und eine Unveränderlichkeit, wie es bisher kaum denkbar war.
Um der Inflation entgegenzuwirken, wurde die Anzahl der Coins auf 21 Millionen begrenzt.
Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte Nakamoto den Code stetig weiter. Bis er 2011 den Quellcode an den Software-Entwickler Gavin Andresen und Bitcoin.org an das Cypherpunk-Netzwerk übergab.
Seither ist er untergetaucht und ward nicht mehr gesehen. Ob er als Person existiert oder ob er bereits verstorben ist, ist ebenso unklar.
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Bitcoin im Wert mehrerer Milliarden US-Dollar
Gestartet ist der Bitcoin Kurs mit Cent-Beträgen. Aktuell kostet ein Bitcoin .
Der Kryptologe Sergio Lerner hat analysiert, wie viele Bitcoin Nakamoto zuzuschreiben sind.
Demnach können derzeit rund 1,1 Millionen BTC den entsprechenden Konten zugewiesen werden undmacht Satoshi zu einem der vermögendsten Menschen der Welt.
Unklar ist, ob die Person oder Gruppe rund um das Pseudonym (noch) existiert.
Also, ob der Zugriff auf diese hohe Anzahl an Coins noch gegeben ist. Oder ob der Wert anderweitig als stille Reserve oder zu einem vorstellbaren Test geparkt wurden.
Satoshi Nakamotos Patoshi Miner
Genau genommen werden der geheimnisumwobenen Bitcoin Wallet von Satoshi 1.125.150 BTC zugeschrieben.
Abgeleitet werden kann diese Zahl von einer durchaus beachtlichen Untersuchung der Plattform Whale-Alert.
Die Betreiber untersuchen Transaktionen im Blockchainbereich und konzentrieren sich dabei insbesondere auf sogenannte Wale in der Szene, also Besitzer von Kryptowährungen mit äußerst hohen Beträgen.
Dabei konzentriert sich die Analyse auf die Anfangszeit der Bitcoin Blockchain. Der anfänglich für das Netzwerk bedeutendste Miner wurde Patoshi getauft.
Es ist davon auszugehen, dass es sich um mehrere Rechner handelt, die von Satoshi zum Aufbau des Netzwerks betrieben wurden.
Durch eine gezielte Steuerung der Blockzeit wollte dieser wohl einen 51%-Angriff ausschließen, bis das Netzwerk die entsprechende Größe selbst erreicht hatte.
Aus dieser Zuschreibung abgeleitet, können die vom Miner neu geschaffenen Blöcke herausgefiltert und der entsprechende Block-Reward (also die Belohnung) zusammengefasst werden.
Fazit: Satoshi Nakamoto bleibt unbekannt
Niemand konnte bisher einen Beweis dazu liefern, um wen es sich bei Satoshi Nakamoto handelt.
Es bleibt also bis heute unklar, ob es sich um eine Person oder eine ganze Gruppe handelt.
Weder die externen Zuschreibungen noch die selbsternannten Bitcoin Erfinder konnten Licht ins Dunkel bringen.
Tatsächlich erscheinen die Idee und die Umsetzung hinter dem Bitcoin Protokoll zu groß für eine einzelne Person.
Andererseits hätte die Identität hinter dem Pseudonym wohl einfacher aufgedeckt werden können, wenn es sich um eine Gruppe handelt.
Nach über 13 aktiven Jahren ist klar, dass Bitcoin nicht nur die wohl größte revolutionäre Errungenschaft darstellt, sondern der Erfinder eher nicht ausfindig gemacht wird.
Und offen gesagt, macht dies den Bitcoin und seine Technologie noch sympathischer und authentischer.
Denn nachdem niemand das Netzwerk besitzen kann, macht es die Sache rund, dass auch nicht klar ist, wer es erfunden hat.
Eine (Krypto)Währung im Besitz aller, Peer-to-Peer, ohne zentrale Instanz, ohne CEO und ohne externe Einflussnahme.
Wer auch immer Du bist. Danke Satoshi Nakamoto für dieses brillante System.